Bonner Bahnbrücken mit
berühmten Namensgebern
Adenauer und Kennedy am Rhein
Luftaufnahme der
Kennedybrücke mit der Stadtbahn [1]
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Konrad-Adenauer-Brücke
mit der BAB 562 und den Stadtbahngleisen [2]
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Etwas weiter nördlich, zwischen dem Bonner Zentrum und Beuel spannt sich die Kennedybrücke über den Rhein. Sie entstand in den Jahren 1948/49 auf den Pfeilern der im Zweiten Weltkrieg zerstörten alten Bonner Rheinbrücke, die zwischen 1896 und 1898 erbaut wurde. Diese war mit einer Spannweite von 187,92 Metern des Hauptbogens und einer Gesamtlänge von 432 Metern zur damaligen Zeit die größte Bogenbrücke der Welt. Aufgrund der hohen Baukosten von vier Millionen Mark mussten alle Passanten bis 1932 einen Brückenzoll von zwei Pfennigen entrichten. Neben Passanten und den damals noch neuen Kraftfahrzeugen fuhr ab dem 21. Mai 1902 auch die erste elektrische Straßenbahn von der Brückenstraße, heute Bertha-von-Suttner-Platz, über die Brücke in den rechtsrheinischen Stadtteil Beuel. Die Nationalsozialisten nutzten das Prestigebauwerk ab 1933 dann für ihre Zwecke. Es erhielt den neuen Namen Klaus-Klemens-Brücke. Benannt nach dem Bonner SA-Mann Klaus Klemens, der 1930 bei Auseinandersetzungen zwischen Nazis und Kommunisten vor der Bonner Beethovenhalle erschossen und von den Braunhemden fortan als Märtyrer verehrt wurde. Am 8. März, exakt zwei Monate vor Ende des Krieges, wurde die alte Rheinbrücke von zurückweichenden Wehrmachtssoldaten gesprengt.
![]() Postkartenansicht
der alten Bonner
Rheinbrücke von 1898 um 1900, noch ohne
Straßenbahngleise [3]
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![]() Fahrschein
der Eröffnungsfahrt am 12.11.1949 der
Siebengebirgsbahn über die neue Brücke [3]
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Eine optische Besonderheit der Kennedybrücke ist das sog. Brückenmännchen, oder Bröckenmännche, wie die Bonner sagen. Dabei handelt es sich um eine Steinskulptur, die schon an der alten Rheinbrücke angebracht war. Sie zeigt ein Männchen, welches sein Gesäß ursprünglich in Richtung Beuel herausstreckte. Hintergrund dieses nachbarschaftlichen Grußes war die Tatsache, dass die Bonner ihre Brücke fast ausschließlich allein finanzieren mussten, weil sie sich mit den Bewohnern der schäl Sick (Eine im Köln/Bonner Raum gebräuchliche Bezeichnung für die falsche, also die rechte Rheinseite auf der Beuel bekanntlich liegt) zuerst nicht über den genauen Standort einigen konnten und auch kein Geld floss. Nach einigem Hin und Her einigte man sich schließlich aber doch und auch die Beueler zahlten brav ihren Anteil.
![]() Brückenmann
in luftiger Höhe mit ausgestrecktem Gesäß
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Heute zeigt der Hintern des Brückenmännchens übrigens nicht mehr nach Beuel, sondern in Richtung Frankfurt. Bonn hatte sich nämlich kurz vor der Fertigstellung der Brücke in der Frage nach der Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland knapp gegen Frankfurt durchgesetzt... Von April 2007 bis Juni 2011 wurde die Kennedybrücke umfassend saniert. Es entstand ein zusätzlicher Gleiskörper der Stadtbahn 65 zur besseren Anbindung nach Siegburg zum ICE-Bahnhof an der Schnellfahrstrecke Köln - Frankfurt. Außerdem wurde eine Solaranlage zur Stromerzeugung angebracht.

Bildnachweise:
[1] By Wolkenkratzer [CC BY-SA 3.0 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0)], from Wikimedia Commons
[2] By Nicolas von Kospoth (Triggerhappy) [CC BY-SA 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5)], from Wikimedia Commons
[3] Unbekannt / Archiv
[4] Brückenhofmuseum
[5] Qualle [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) or CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], from Wikimedia Commons